Aus: www.aeronautics.ru, teilw. aus dem Engl. übers.: Info-Verteiler, 04/2003
Russische militärische Analysen
Eine interessante Quelle während des Krieges gegen den Irak war die Website „www.aero­nau­tics.ru“, die sich folgendermaßen präsentierte: „Das Iraqwar.ru-Analysezentrum wurde unlängst von einer Gruppe von Journalisten und Militärexperten aus Rußland gegründet, um genaue und aktuelle Nachrichten und Analysen des Krieges gegen den Irak zu liefern. www.ae­ro­nautics.ru zeigt die englische Übersetzung von iraqwar.ru basierend auf Berichten des russischen Geheimdienstes (GRU).“ Auf indy­me­dia.de wurden Teile der updates in deutscher Übersetzung präsentiert.
Bis zum 8.4.2003 lieferte diese Seite tägliche updates zur militärischen Situation im Irak. Die Tätigkeit der Ramzaj-Gruppe (iraqwar.ru) scheint einer der Gründe gewesen zu sein, warum die USA erst die Evakuierung der russischen Botschaft in Bagdad verlangten, und später den Konvoi mit dem Botschaftspersonal am Weg nach Syrien angriffen.
Unser Problem mit dieser Quelle war, daß die Herausgeber den Krieg aus einer militärischen Perspektive betrachteten. Es stellt sich die Frage: für wen? Offensichtlich hat diese Gruppe während des Krieges den Irak mit geheimdienstlichen Nachrichten versorgt. Andererseits scheint die Gruppe davon auszugehen, daß Rußland ebenfalls Opfer einer US-Aggression werden wird, und zieht aus dem Irak-Krieg Schlüsse für einen derartigen Krieg.
Inwieweit die Bezugnahme der Gruppe auf die Sowjetunion (u.a. ist die homepage „www.ae­ro­­nau­tics.ru“ mit bekannten sowjetischen Motiven versehen) Rückschlüsse auf den ideologischen Hintergrund zuläßt, können wir nicht einschätzen. Der Analyse der Gruppe fehlte jedenfalls die wichtigste Lektion dieses Kriegs: die Voraussetzungen dafür zu schaffen, einen imperialistischen Angriff auf ein bürgerliches Regime in einen Volksbefreiungskrieg umzuwandeln, der Schluß macht sowohl mit imperialistischer Besatzung als auch mit „eigenen“ Marionettenregimes.
Deshalb ist es egal, ob der Krieg gegen den Irak, wie die „Ramzaj“-Gruppe vermutet, durch Verrat der Führer der Republikanischen Garden und der Fedayin Saddam beendet wurde oder nicht, er wäre nicht durchzuhalten gewesen:
Der Deal
Libanon, 19.4.2003. Einen Tag nach Kriegsbeginn erschien Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf den amerikanischen Fernsehschirmen, um etwas mitzuteilen, das die Presse als eine Art amerikanischer Propaganda interpretierte. Tatsächlich war das die Ba­sis für das, was später dann stattfand.
Rumsfeld sagte, daß es Gespräche zwischen den Amerikanern und Führern der Republikanischen Garden im Irak gegeben habe. Er sagte, daß die Details derzeit nicht bekannt gegeben werden könnten, forderte die Zuhörer aber auf, einige Tage zu warten.
Drei Tage später spielten die amerikanischen Medien eine Tonaufnahme vor, auf der Stimmen zu hören waren, die in arabisch die amerikanischen Kräfte auf wichtige zu bombardierende Ziele hinwiesen. Die Stimmen wurden sofort im Hauptquartier der US-Streitkräfte übersetzt, sodaß die Anweisungen befolgt werden konnten.
Tatsächlich hat Rumsfeld nicht einfach Non­sens geplaudert. Es gab Verständigungen zwischen den Führern der Republikanischen Garden und den Kommandanten von Saddams Fedayin, die unter völliger Geheimhaltung abgehalten wurden, von denen der irakische Führer und sein Sohn, der eine große militärische Organisation leitete, die den amerikanischen Kräften das Leben zur Hölle machen hätte können, hätte sie sich am Kampf beteiligt, nichts erfuhren.
Die Kommunikation wurde intensiver, nachdem die Republikanischen Garden in der Umgebung von Bagdad in ihre erste Schlacht mit den Amerikanern eintraten, und nachdem viel von ihrer Ausrüstung zerstört worden war. Die Amerikaner konnten sehen, daß sie mit einer Kraft mit hoher militärischer Vorbereitung konfrontiert waren, einer, die gut trainiert war und die den amerikanischen Kräften große Verluste zufügen konnte, falls sie versuchen würden, nach Bagdad zu gelangen.
Das Angebot des amerikanischen Oberkommandos im Irak an die Republikanischen Garden und Saddams Fedayin war großzügig. Das Angebot wurde von Verteidigungsminister Rumsfeld sofort abgesegnet. Es beinhaltete:
1. Im Gegenzug dafür, daß die amerikanischen Kräfte nicht angegriffen würden und daß die Waffen niedergelegt würden, werden die Vereinigten Staaten folgendes zugestehen:
Den Transport der wichtigsten Teile der Republikanischen Garden an sichere Plätze außerhalb des Irak,
den Transport der Führer der Republikanischen Garden der zweiten Ebene an „befreite“ Orte innerhalb des Irak, über die die Anglo-Amerikanischen Kräfte die Kontrolle erlangt hatten,
die Gewährung großer Summen an Geld an die wichtigsten Führer der Republikanischen Garden, sowie geringerer Summen Geld an die zweite Ebene,
die Einsetzung einiger der Führer der obersten Ebene der Republikanischen Garden sowie derer, die keine „Kriegsverbrechen“ begangen haben, in offizielle Positionen im „befreiten“ Irak nach Kriegsende,
die Verleihung der amerikanischen Staatsbürgerschaft und des Aufenthaltsrechts in den USA für einige der wichtigsten Kommandanten und deren Familien, frei nach deren Wünschen,
die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen der irakischen Opposition, die eine beschränkte Rolle in der Regierung des Irak haben soll, auf der einen Seite, und den Kommandanten der Republikanischen Garden, die nicht gegen die amerikanischen Kräfte kämpften, auf der anderen.
2. Als Garantie dafür (denn die Kommandanten der Republikanischen Garden hatten kein völliges Vertrauen) deckten die USA einige ihrer Agenten auf, die sie unter den „menschlichen Schutzschildern“ platziert hatten, die den Amerikanern die militärischen Positionen mitteilten, die bombardiert werden sollten und wo Präsident Saddam Hussein und die irakische Führung zu finden waren. Es wurde ein Treffen zwischen einem dieser Agenten, der als „menschliches Schutzschild“ fungierte, und einigen Mitgliedern der Republikanischen Garden abgehalten, bei dem letzteren offizielle Dokumente, die an die oberste Kommandoebene der Republikanischen Garden adressiert waren, übergeben wurden. Diese Dokumente sahen vor:
Nach der Besetzung des internationalen Saddam-Flughafens sollten Führungsmitglieder der Republikanischen Garden am Flughafen eintreffen, damit sie abtransportiert werden konnten. Falls sich das als unmöglich herausstellen sollte, sollte ein Ort nahe Bagdad vereinbart werden, an dem ein bis zwei Apache-Hubschrauber landen konnten, um sie wegzubringen.
Einige Kommandanten der zweiten Ebene sollten sich selbst innerhalb des Irakischen Republikanischen Palastes neben dem Flughafen in Sicherheit bringen. Die amerikanischen Kräfte würden sie mit Granaten beschießen, um anzuzeigen, daß sie sie gefangen hätten, dann würden die amerikanischen Kräfte sie zum Flughafen bringen.
Es sollten Anweisungen an die Kommandanten der zweiten Ebene der Republikanischen Garden ausgegeben werden, daß diese keinen Widerstand leisten und die Waffen niederlegen, zusammen mit der Garantie für ihre Sicherheit und die ihrer Familien, und sie würden an sichere Orte verbracht werden. Im Gegenzug hätten sie Anweisungen an ihre Untergebenen zu erteilen, keinen Widerstand zu leisten. Die erste Ebene der Republikanischen Garden wandte eine Täuschung an, um die niederen Ränge dazu zu bewegen, eine derartige Anordnung zu akzeptieren, indem sie ihnen erklärte, daß der Widerstand im Geheimen fortgeführt werde, in Übereinstimmung mit einem Plan, der von der irakischen Führung ausgearbeitet worden sei, um den Krieg in die Länge zu ziehen und die amerikanischen Kräfte in eine Falle zu locken, die bereits ausgelegt worden sei. Dieser Trick wurde gegen die niedrigeren Ränge der Kommandanten der Republikanischen Garden angewandt.
Der ersten und zweiten Ebene der Republikanischen Garden würden Dollarsummen übergeben werden als Anzahlung, um die Umsetzung des Abkommens zu garantieren.
Menschliche Schutzschilde
Von Anfang an folgten die Köpfe der CIA einem Plan, der den Einsatz von Agenten als „menschliche Schutzschilde“ vorsah. Die CIA-Chefs benutzten Friedensaktivisten in Amerika sorgfältig und systematisch. Sie sandten drei Gruppen von Friedensaktivisten in die Region, und im speziellen nach Bagdad, auf der Grundlage, daß dort der Ort sein werde, an dem die Entscheidungsschlacht geschlagen werden würde.
Die Täuschung arbeitete auf der Grundlage, daß die irakischen Führer verschiedene Gruppen menschlicher Schutzschilde an wichtigen Orten plazierten, wie: Fabriken und Produktionsanlagen, die für die Bevölkerung von großer Wichtigkeit waren. Waffenlager der Republikanischen Garden waren innerhalb dieser Fabriken und Anlagen untergebracht, und diese Tatsache wurde offen zur Kenntnis genommen. Aber innen drinnen, unter dem Boden versteckt, gab es große Vorräte an Waffen, die ausreichten, um einen jahrelangen Wider­stands­kampf zu führen. Das waren vorgeblich zivile Anlagen, aber innen waren sie militärische. Darunter befanden sich Zentren, in denen Raketen gelagert waren, die zur Vernichtung unter dem UN-Überwachungsprogramm vorgesehen waren, während einige von ihnen in unterirdischen militärischen Lagerräumen gelagert wurden.
Die irakischen Maßnahmen, bei denen die menschlichen Schutzschilde an lebenswichtige Orte gebracht wurden, waren in Wirklichkeit eine den Irakern ausgelegte Falle, denn die menschlichen Schutzschilde führten schwer zu enttarnende Kommunikationsmittel für die Verständigung mit den amerikanischen Kräften während der Bombardierungen mit sich. Später wurde klar, daß diese Geräte eine hervorragende Rolle bei der Auswahl der Positionen von Saddam und seinen Führern gespielt haben, wie auch bei der Entdeckung der Orte, an denen Waffen gelagert wurden.
Die Besetzung des Flughafens
Die Besetzung des Saddam International Airport war ein Wendepunkt, insofern sie den amerikanischen Kräften ermöglichte, ihren gesamten Plan auszuführen, so wie er in den Dokumenten detailliert dargelegt wurde, die übergeben worden waren und deren Einhaltung zugesagt worden war. Die Kommandanten der Republikanischen Garden wurden beruhigt, vor allem die der ersten Ebene, daß das, was die amerikanischen Kräfte versprochen hatten, der Wahrheit entsprach. Die Kommandanten der Republikanischen Garden lieferten daraufhin die gesamten Informationen über die verschiedenen militärischen Positionen rund um den Flughafen und innerhalb desselben. Weiters informierten sie über die Tunnels, die vom Republikanischen Palast ins Innere des Flughafens führten, Tunnels, die extra angelegt worden waren, damit der irakische Präsident sie verwenden konnte, wann immer er in Gefahr geriet. Die amerikanischen Kräfte besetzten diese Tunnels, unbemerkt von den Republikanischen Garden, abgesehen von deren erster Ebene.
Am zweiten Tag nach der Besetzung des Flughafens versicherte [der irakische Infor­ma­ti­on­sminister] Muhammad Sa’id as-Sahhaf der Welt, daß der Saddam International Airport immer noch in der Hand der irakischen Kräfte sei. Er stützte seine Versicherung auf das Versprechen einer „innovativen und ungewöhnlichen“ Antwort, wie er es ausdrückte, daß nämlich die irakischen Kämpfer und die Republikanischen Garden aus dem Palast durch die Tunnels einen Überraschungsangriff auf die amerikanischen Kräfte, die den Flughafen besetzt hielten, durchführen würden. Er wußte nicht, als er das sagte, daß die amerikanischen Kräfte die Positionen dieser Si­cher­heits­tunnels entdeckt hatten, und daß sie die kleine Anzahl von Irakern, die dorthin geschickt wurde, unter Führung von Kommandanten der dritten Führungsschicht der Republikanischen Garden, angreifen würden, daß die Amerikaner sie dort bereits erwarteten.
Der Zeitpunkt dafür war goldrichtig. Die amerikanischen Kräfte sahen, daß die Straße nach Bagdad offen war, also führten sie zwei simultane Operationen durch:
Die erste Operation: Panzer wurden an den Stadtrand von Bagdad beordert, von wo aus sie in Richtung Hotel Palestine vorstoßen sollten, unter der Bedingung, daß sie nicht die Brücke auf das gegenüberliegende Ufer benutzen würden. Das geschah, nachdem sie sicher waren, daß die Anordnungen, die den Republikanischen Garden erteilt worden waren, nämlich in Übereinstimmung mit dem „Geheimplan“ zu verschwinden, was die erste Führungsebene der Kommandanten bereits ihren Untergebenen mitgeteilt hatte, eingehalten wurden.
Die zweite Operation: die Vorbereitung eines militärischen Transportflugzeugs mit mindestens 200 Sitzen für den Transport der ersten Führungsschicht der Kommandanten der Republikanischen Garden und einiger Mitglieder der zweiten Führungsschicht an sichere Orte.
Die Anordnungen, die den amerikanischen Soldaten gegeben wurden, die vordrangen, um einen Brückenkopf für den Rest ihrer Kräfte zu sichern, waren folgende:
Erstens: Versuchen, die Medien, die Bilder des Palastes, an dem der Durchbruch stattfand, sendeten, zum Schweigen zu bringen (das geschah, indem die Büros von Al-Jazeera TV und der TV-Station von Abu Dhabi bombardiert wurden) und zu versuchen, die Journalisten an einem Ort zu versammeln, von dem aus sie sich nicht bewegen konnten, außer auf Anordnung der Koalitionskräfte, oder genauer gesagt, der US-Marines.
Zweitens: Die Kommunikation und die Stromversorgung in der Gegend zu kappen und zu versuchen, die kleinen Stromge­ne­ra­to­ren in der Gegend zu zerstören, um jegliche Möglichkeit der Nachrichtenübertragung ein für alle Mal zu verhindern.
Drittens: Die Satellitenschüsseln am Dach des Hotel Palestine zu bombardieren. Bei dieser Gelegenheit kam der Al-Jazeera-Journalist Tariq Ayyoub ums Leben.
Viertens: Dem begrenzten Widerstand in der Gegend der Brücke mit leichteren Waffen als mit Artilleriebombardment zu begegnen, weil einige der zweitrangigen Kommandanten der Republikanischen Garden zu langsam waren, um die vereinbarten Treffpunkte rechtzeitig zu erreichen und möglicherweise die Koalitionstruppen bei deren Überquerung der Sanak-Brücke angetroffen hätten.
Militärflugzeuge
Viele erstrangige Kommandanten der Republikanischen Garden versammelten sich am Saddam International Airport. Sie mußten acht Stunden lang warten, ehe der Rest der Kommandanten sich zeigte. Die amerikanischen Kommandanten bemerkten zu ihrer Überraschung, daß diese Kommandanten den Chef von Saddams Fedayin mitgebracht hatten, ein Mann, der seine Anordnungen direkt von Saddam Husseins Sohn erhielt. Das überzeugte die amerikanischen Kräfte, daß sie Saddams Fedayin zusammen mit den Republikanischen Garden außer Gefecht gesetzt hatten. Nachdem dieser Kommandant vom Übereinkommen mit den Kommandanten der Republikanischen Garden erfahren hatte, verlangte er dieselben Bedingungen für sich, was sofort akzeptiert wurde.
Das amerikanische Militärflugzeug hob am dritten Tag der Besetzung des Flughafens um 8 Uhr abends ab. Einige Quellen im amerikanischen Kommando betonen, daß das Flugzeug direkt in die USA flog, über Deutschland. Andere sagen, es brachte sie nach Kuweit. Sicher ist jedenfalls, daß sie in die Vereinigten Staaten kamen. Zur selben Zeit brachten zwei Hubschrauber die zweite Führungsschicht der Republikanischen Garden nach Basra, wo sie von britischen Kräften empfangen wurden.
Das Schicksal von Saddam Hussein
Einige amerikanische politische Quellen betonen, daß diese geheime Verständigung zwischen Kommandanten der Republikanischen Garden und den Amerikanern stattgefunden haben, laut amerikanischen Anweisungen, die von den Führern der Republikanischen Garden ausgegeben wurden, um zu verhindern, daß diese entdeckt würden. Es wurde die modernste Technologie eingesetzt, darunter kleine Sende-Empfangs-Geräte, die den Kommandanten der Republikanischen Garden ausgehändigt wurden anläßlich ihres ersten Treffens mit den menschlichen Schutzschildern. Das ist das Geheimnis, wie Saddam Hussein über ihre Kontakte im Dunkeln gelassen wurde.
Die letzte Aufgabe der Kommandanten der Republikanischen Garden am Flughafen war es, die wichtige Information über den Verbleib des irakischen Präsidenten und seiner Führung zu übergeben, ihr letztes Treffen in Al-Man­sour. Diese Information erlaubte es den amerikanischen Kräften, den Platz ins Visier zu nehmen, an dem das Treffen stattfand, und ihn mit Lenkraketen anzugreifen. Höchstwahrscheinlich wurden der irakische Präsident und seine Führung, darunter seine zwei Söhne, bei diesem Bombardement getötet. Keiner der Führung wurde vor diesem Angriff gerettet, außer Muhammad Sa’id as-Sahhaf, der Informationsminister, dessen Verbleib immer noch ungeklärt ist. Er allein unter den Mitgliedern der Führung war außerhalb des Gebiets, als dieses angegriffen wurde. Der Angriff kam kurz nachdem er an diesem Tag sein Pressestatement vor dem Hotel Palestine abgegeben hatte.
Saddams Familie
Die amerikanischen Behörden haben nichts über den Verbleib der Familie von Saddam verlautet, vor allem der Frauen und Kinder unter ihnen, obwohl sie wissen, wo sie sich befinden, und ob sie leben oder tot sind. Es gibt einige Berichte, daß sie in Syrien sind. Andere meinen, sie sind nach Tikrit gegangen. Tatsächlich haben die amerikanischen Kräfte den Ort bombardiert, an dem die Familie sich aufhielt, und es gelang ihnen, die gesamte Familie zusammen zu erwischen, nachdem sie dorthin geflohen war, wo sich der Halbbruder des Präsidenten, Barzan at-Tikriti aufhielt. Wenn sein Haus in der Nähe von Bagdad bombardiert wurde, dann wurde die Familie ausgelöscht.
Ein Schlußwort
Diese Information sickerte aus amerikanischen Quellen. Trotzdem sollte sie zu mehr als 75% sicher sein, denn sie stammt aus politischen, nicht aus militärischen Quellen.
Eine Frage bleibt: Wohin verschwanden diese Mengen an Waffen? Wohin gingen die Kräfte, die in der zornigen irakischen Bevölkerung „verschwanden“?
Die Marines entdeckten große Waffenlager, die von den Republikanischen Garden verwendet hätten werden können – obwohl sie in Wirklichkeit niemals verwendet wurden – schwere Waffen, leichte Waffen in einem großen Lager in Bagdad. Die amerikanischen Quellen schweigen darüber – was ebenso darauf hindeutet, daß das, was wir sagen, stimmt.
Aber eine wichtige Frage bleibt offen. Wenn sie nicht die Leichen von Saddam, seinen Führern und seinen beiden Söhnen gefunden haben, dann bleibt das eine Quelle der Verlegenheit. In den kommenden Wochen werden wir zweifellos mehr Informationen erhalten.
Bereits eine Woche nach Kriegsbeginn versuchten die Mitarbeiter von iraqwar.ru, eine erste Einschätzung zu liefern:
28.3.2003 – Die ersten strategischen Lektionen des Krieges
(Diese Lektionen des Krieges im Irak werden hier mit dem Blick auf einen möglichen ähnlichen Krieg zwischen Rußland und den USA diskutiert)
Die Hauptlektion ist die steigende Bedeutung von verdeckten Truppenbewegungen als eine der wichtigsten Methoden des Kampfes. Geheimhaltung und striktes Festhalten an die Erfordernisse der Geheimhaltung und Sicherheit werden strategische Ziele für die verteidigenden Kräfte angesichts des Vertrauens der USA und ihrer Alliierten auf präzisionsgesteuerte Waffen, elektronische und optische Aufklärung ebenso wie wegen deren taktischer Waffen, deren Wirkung sich durch diese Aufklärungsmethoden maximiert. Die Wichtigkeit der Geheimhaltung kann im Irak beobachtet werden und wurde eindeutig in Jugoslawien demonstriert, als die jugoslawische Armee fast 98% ihrer Mittel trotz dreimonatigen Bom­bard­ments erhalten konnte. Innerhalb unseres (russisch/europäischen) Kampfraums werden (der russischen Armee) Ge­heim­hal­tungs­metho­den enorme Vorteile gegenüber den USA verschaffen.
Die zweite Lektion dieses Krieges ist die strategische Rolle der Luftverteidigung in der modernen Kriegsführung als wichtiger Dienst der bewaffneten Kräfte. Nur die völlige Lufthoheit der Koalition erlaubt es, den Vormarsch auf Bagdad fortzusetzen und bei jedem Zusammenstoß den kritischen Vorteil zu gewinnen. Sogar die kurze Unterbrechung in der Luftunterstützung, die durch die Sandstürme verursacht wurde, versetzte die US- und britischen Truppen in eine sehr schwierige Situation.
Die Ausschaltung der Luftabwehr als separaten Zweig der (russischen) bewaffneten Kräfte und ihre graduelle Zersplitterung innerhalb der Luftwaffe kann nur als „Verbrechen“ bezeichnet werden. (Diese Aussage bezieht sich auf die unlängst erfolgte Vereinigung der Russischen Luftwaffe (VVS) und der Luftverteidigungskräfte (PVO) und die zweitrangige Rolle, die der Luftverteidigung innerhalb dieser neuen Struktur zukommt).
Die dritte Lektion des Krieges ist die wachsende Bedeutung der Kampfaufklärung und der zunehmenden Verfügbarkeit von Anti-Panzer-Waffen, die fähig sind, dem Feind auf maximalem Niveau entgegen zu treten. Es gibt die Notwendigkeit am Schlachtfeld für ein neues Waffensystem für kleine Einheiten, das die Aufklärung des Feindes aus weitestmöglicher Entfernung bei Tag und Nacht erlaubt; für eine effektive Bekämpfung moderner Panzer aus einer Entfernung von 800 – 1000 Metern; für die Bekämpfung der feindlichen Infanterie aus einer Entfernung von 300 – 500 Metern, sogar gegen die moderne Personenschutzausrüstung, die der Infanterie zur Verfügung steht.
Nun noch einige Auszüge aus aeronautics.ru-updates während des Kriegs, auf die sich die Erklärung des „deals“ offensichtlich auch bezieht:
5.4.2003
Alles deutet darauf hin, daß der Durchbruch der 1. Brigade der 3. mechanisierten In­fan­te­rie­division zum Internationalen Flughafen von Bagdad für das irakische Kommando nicht überraschend kam. Die US-Truppen, die das Flughafengelände besetzten, trafen hier auf keinen nennenswerten Widerstand (der Flughafen wurde von nicht mehr als 2 – 3 irakischen Kompanien bewacht, ohne schwere Waffen), noch sahen sie irgendwelche Anzeichen dafür, daß die Iraker auch nur planen, den Flughafen zu verteidigen. Abgesehen von einer Reihe Schützengräben fanden die US-Truppen keine Verteidigungsstrukturen vor. Am Flughafen waren keine Flugzeuge, mit Ausnahme einiger alter Flugzeuge und einem Passagierflugzeug (das möglicherweise einer jordanischen Linie gehört), das nicht Zeit genug hatte, vor Ankündigung des Flugverbots durch die Koalition bei Kriegsbeginn den Flughafen zu verlassen.
Laut elektronischer Aufklärung ordnete das Kommando der Koalition in Katar die angreifenden US-Kräfte bei zumindest drei Gelegenheiten an, halt zu machen. Das Kommando ordnete zusätzliche Aufklärung in der Gegend des Flughafens an, es fürchtete, das es versteckte irakische Einheiten und eine starke Verteidigung geben könnte. Das Koalitionskommando gab die letztliche Anordnung zur Einnahme des Flughafens erst heraus, nachdem die Aufklärungseinheiten das Hauptquartier direkt vom Flughafenterminal aus kontaktiert hatten. Die irakischen Kräfte, die den Flughafen verteidigen, zeigten wenig Widerstand und nach einigen Feuerwechseln zogen sie sich in Richtung Stadt zurück.
Die Koalition behauptet, die „Medina“ und die „Hammurabi“-Divisionen des 2. Korps der Republikanischen Garden vollständig vernichtet zu haben. Dafür gibt es keine Bestätigung. Entlang der Vormarschroute der Koalition wurden nicht mehr als 80 zerstörte irakische gepanzerte Fahrzeuge gefunden, das entspricht etwa 20% einer einzelnen Standard-Division der irakischen Republikanischen Garden.
Nur einige vorgelagerte Elemente der „Hammurabi“-Division nahmen an Kämpfen teil, während sich die gesamte Division in Richtung Bagdad zurückzog. Eine einzelne Brigade der „Medina“-Division war in Kämpfe verwickelt. Die Brigade wurde während der Kämpfe in zwei Teile aufgesplittet und zog sich Richtung Bagdad und Kerbala zurück, um sich mit den Hauptkräften der „Medina“-Division zu vereinigen.
Ebenso wenig imposant ist die Anzahl der von der Koalition gefangen genommenen Iraker. In vier Tagen des Vormarsches fingen die US-Truppen lediglich etwas mehr als 1.000 Leute ein, von denen die Hälfte laut Berichten der US-Feldkommandanten als reguläre Truppen der irakischen Armee eingestuft werden. Es gibt so gut wie kein aufgegebenes oder gefangenes irakisches Kampffahrzeug. All das deutet darauf hin, daß es bisher keinen Durchbruch für die Koalition gab; die irakischen Truppen sind nicht demoralisiert und das irakische Kommando hat immer noch die Kontrolle über seine Kräfte.
6.4.2003
Am internationalen Flughafen hat sich eine schlimme Situation entwickelt. Vorgestern behauptete der irakische Informationsminister, daß die Koalitionskräfte in dieser Region am Morgen eliminiert worden seien, und das irakische Kommando angeordnet habe, den Flughafen zu stürmen. Um 10 Uhr vormittags wurde er von 3 Bataillonen der Republikanischen Garden, verstärkt durch Milizen, angegriffen. Die Amerikaner verlangten nach Artillerie- und Luftunterstützung. Die Schlacht dauerte fast 6 Stunden. Nach einigen erfolglosen Angriffen gelang es den Irakern, die Amerikaner vom zweiten Rollfeld ins Flughafengebäude hin abzudrängen. Derzeit kontrollieren die Koalitionstruppen das Gebäude selbst und das neue Rollfeld, das an das Gebäude angrenzt. Untertags mußten sie ihre Vestärkung heranholen und Nachschub liefern. Am Abend kämpften bis zu 2 reguläre irakische Brigaden und 2.000 Milizionäre um den Flughafen. Die Amerikaner mußten alle verfügbaren Kräfte der 3. mechanisierten Brigade und der 101. Airborne Division aufbieten, um die Angriffe abzuwehren. Alleine Kampf­flugzeuge und Kampfhubschrauber flogen in dieser Region über 300 Angriffe.
Während dieses Kampfes verloren die Iraker rund 20 Panzer, 10 Truppentransporter, rund 200 Männer wurden getötet und bis zu 300 verletzt. Die Amerikaner verloren bis zu 30 Männer, rund 50 wurden verletzt, mindestens 4 Panzer, 4 Truppentransporter und einen Hubschrauber. Aber es ist unmöglich zu klären, ob diese Daten exakt sind. Bisher wurden über 20 Evakuierungsflüge mit toten und verletzten Koalitionssoldaten geflogen, und das Kommando hat wiederum nach Ambulanzen verlangt.
Der Kampf war so intensiv, daß der Kommandant der 3. mechanisierten Division, General-Major Bufford Blunt, die Order ausgab, einen Entlastungsangriff auszuführen. Gegen 8 Uhr früh wurde ein Angriff von der Kreuzung Khan-Azad durchgeführt, um den Eindruck einer gepanzerten Vorhut einer großen Unterabteilung zu erwecken, die aus dem Süden über Al-Daura vordringe. Nachdem die Gruppe in das Dorf eingedrungen war, wurde sie von Republikanischen Garden angegriffen. Im direkten Kampf verlor sie 2 Panzer, 3 Truppentransporter, 3 Männer wurden getötet, bis zu 10 verletzt und nach zweistündigem Kampf zogen sich die Hauptkräfte zurück. Die Iraker verloren 4 Panzer, 2 Truppentrans­por­ter und bis zu 30 Männer.
Am Flughafen haben die Auseinandersetzungen nicht aufgehört, beide Seiten setzen Artillerie ein. Laut den letzten Daten war der Sturm der Koalitionskräfte auf die südlichen Grenzen von Bagdad, obwohl vom irakischen Kommando erwartet, eine taktische Überraschung. Die in den inneren Bezirken von Bagdad verschanzten Teile der irakischen Armee konnten ihre versteckten Positionen nicht verlassen, vorstoßen und den Feind angreifen. Es gab Verwirrung, die zu Desorganisierung der irakischen Schwadronen führte, die ihre Gegner „im Laufen“ angriffen, ohne angemessene Aufklärung und Konzentration von Kräften. Laut genaueren Informationen in verschiedenen Auseinandersetzungen und während des Angriffs auf den Flughafen wurden bis zu 400 irakische Soldaten getötet, 25 Panzer und 12 Gewehre gingen verloren.
Aber das Koalitionskommando war ebenso mit ernsthaften Problemen konfrontiert. Starke irakische Kräfte am Flughafen banden die meisten der Kräfte, die Richtung Bagdad aufbrechen hätten sollen und es wurde notwendig, Verstärkungen aus anderen Sektoren der Front heranzuschaffen, um Erfolg zu haben. Im einzelnen wurden mindestens 2 Bataillone der 101. Airborne Division, die bei An-Nasiriya und An-Najaf lagen und mindestens ein Bataillon der 82. Division hierher verlegt.
7.4.2003
Heute abend wurde die Situation an der US-irakischen Front in den Vororten von Bagdad weniger angespannt. Alle amerikanischen Einheiten haben sich auf ihre Positionen von heute morgen zurückgezogen. Derzeit eröffnen gelegentlich die Artillerie und die Luftwaffe das Feuer auf die Stadt. Die Details über das Eindringen der 1. Panzerbrigade der 3. mechanisierten Division in die Innenstadt von Bagdad sind nun verfügbar. Funküberwachung erlaubt es uns herauszuarbeiten, daß es sich um eine gemeinsame Aktion der amerikanischen Spezialkräfte und des Armeekommandos handelte. Sie sind einige Tage vor den Kommandos in die Stadt eingedrungen, nachdem sich die Aufklärung in der Nähe der Regierungsgebäude konzentriert hatte, und haben sich auf den Sturm vorbereitet.
Gleichzeitig drang aus der Gegend von Khan-Azad über Al-Rashid entlang die Ka­dis­siya-Straße eine mechanisierte Einheit der 3. Division vor, sie bestand aus einem Panzerbataillon und einem motorisierten Infanteriebataillon (bis zu 70 Panzer und 60 gepanzerte Mannschaftstransporter). Die Kolonne hatte eben die Vororte der Stadt erreicht, da stürmten die Kommandos im Rücken der Iraker die Zielobjekte – zwei Regierungsgebäude und die Gebäude des Informationsministeriums, den Wartesaal des Sicherheitsdienstes und das Gebäude des Außenministeriums des Irak. Das Hauptziel war es, einen Zugang zu dem unterirdischen Bunkersystem der Regierung zu finden und hochrangige irakische Beamte festzunehmen. Den Kommandos gelang es, ohne Gegenwehr den Al-Shihud-Palast und den Republikanischen Palast zu besetzen, die lediglich von kleinen Patroullen bewacht wurden. Die Paläste erwiesen sich als leer, und ihre Untersuchung brachte keinerlei Einblicke in irgendein unterirdisches Schutzsystem. Bald nachdem die Palästeerobert worden waren, bewegte sich eine Kolonne der 1. Brigade in diese Region und übernahm hier die Kontrolle.
Aber als sie versuchten, die Regierungsbüros zu stürmen, wurden die Kommandos gesehen, blockiert und von den Wachen angegriffen. Um den Kommandos zu Hilfe zu kommen, bewegte sich eine gemischte Bataillonsgruppe, der es gelungen war, am Kai des Tigris durchzubrechen, vorwärts, sie wurde aber von Anti-Panzer-Artillerie-Sperrfeuer gestoppt und geriet in einen Hinterhalt von zwei Soldaten mit Panzerfäusten. Während dieser fast zweistündigen Schlacht verloren die Amerikaner bis zu 5 gepanzerte Mannschaftstransporter und zwei Panzer. Mindestens 8 Soldaten wurden getötet und über 20 verletzt. Gegen 3 Uhr nachmittags schlugen sich die Reste der Angriffsgruppen den Weg zu den amerikanischen Positionen frei und gegen 15.30 Uhr begann ihr gemeinsamer Rückzug. Um 17 Uhr verließen die amerikanischen Truppen die Stadt.
Die exakten Verluste der amerikanischen Spezialtruppen sind unklar. Laut Kommunikation zwischen amerikanischen Kommandanten ist der Verbleib von mindestens 15 Männern unklar. Ob sie tot sind, gefangen oder ob sie sich in der Stadt verstecken, ist immer noch nicht geklärt.
Es wurde berichtet, daß die Kommandos einen hohen Offizier festnahmen, aber während des Sturms wurde er getötet und in der Stadt gelassen.
Das amerikanische Kommando kritisierte den Angriff. General Tommy Franks, der in die Gegend des Flughafens kam, nannte die Anzahl der Opfer während dieser lokalen Operation „unakzeptabel“ und die Ergebnisse „schäbig“. Nun wurde festgestellt, daß das irakische Kommando reagierte, indem es „mit einer unerklärlichen Verzögerung“ die Kräfte nach Bagdad brachte, und die Aktionen der irakischen Einheiten, die zum Gegenangriff übergingen, waren „unkoordiniert“. Amerikanische Kommandanten glauben, daß das wegen „ernsthafter Funktionsausfälle der gesamten Kommunikation und des Kontrollsystems“ geschah. Laut einiger Daten hat der Großteil des hohen Kommandos die Stadt verlassen, nachdem er blockiert worden war, und sich zu einem Reserve-Kommandozentrum im Norden des Irak zurückgezogen, während das lokale Kommando in der Stadt blieb, aber bisher die Situation nicht unter Kontrolle gebracht hat.
Einige Offiziere im Hauptquartier der Koalition glauben, daß sogar die Erstürmung von Bagdad diesen Krieg nicht zu Ende bringen wird, und eine „Kampagne im Norden“, wo eine recht effektive und große Gruppe von irakischen Truppen verblieben ist, notwendig werden könnte.
Das Koalitionskommando und das Außenamt von Rußland und den USA unternehmen nun jede Anstrengung, alle Informationen über das russische Botschaftspersonal, das nahe Bagdad unter Feuer geriet, zu unterdrücken.
Quellen behaupten, daß die Botschaft ihre Aktivitäten in vielerlei Hinsicht eingestellt hat, wegen der Gefahr eines Luftschlages gegen die Botschaft. Das amerikanische Kommando war völlig irritiert über die Anwesenheit des russischen Botschafters in Bagdad und dachte, es sei einiges an technischer Ausrüstung hier, das die Iraker mit Informationen versorgt. Darüber hinaus behaupteten einige Beamte im Hauptquartier der Koalition in Katar offen, daß die Störsender, die die Hochpräzisionswaffen um Bagdad störten, vom Territorium der russischen Botschaft aus arbeiteten.
Gestern morgen verlangte der Außenminister Colin Powell die sofortige Evakuierung der Botschaft vom russischen Außenminister Igor Ivanov. Gestern abend informierte der russische Minister die Amerikaner, daß die Botschaft am 6.4. in einer Kolonne Bagdad in Richtung syrischer Grenze verlassen werde. Das schürte die Unzufriedenheit der Beamten des State Department, die vorschlugen, die Kolonne solle nach Jordanien fahren.
Das Hauptquartier für Spezialoperationen der Koalition war sich sicher, daß die Bot­schafts­kolonne geheime Geräte mit sich führte, die sie von von den Irakern erbeuteter militärischer Ausrüstung hatte. In diesem Zusammenhang kann man die Möglichkeit eines „Racheaktes“ des Koalitionskommandos nicht ausschließen.
Weiters behaupten Experten, daß die Absicht dieses bewaffneten Überfalls gewesen sein könnte, mehrere Autos zu beschädigen, in denen die Russen einiges ihrer Fracht zurück lassen müßten. Das wird durch die Tatsache unterstützt, daß weder der Botschafter selbst noch Journalisten in der Kolonne unter den Verletzten waren. In diesem Fall können wir annehmen, daß die Aktion von damit betrauten Special Forces der Koalition durchgeführt wurde, und daß die Kolonne mit russischen Waffen beschossen wurde, um die Herkunft der Angreifer zu verschleiern und später die Iraker dafür verantwortlich zu machen.
Laut letzten Daten wurde die Kolonne fast 30 km westlich der Stadt angegriffen, auf dem Gebiet, das von der Koalition besetzt ist, aber weil sie schnell fuhr, entkam sie dem Feuer und schaffte noch einige Kilometer, bis sie von Militär-Jeeps blockiert wurde. Beim Versuch, mit deren Besatzung Kontakt aufzunehmen, wurde sie erneut beschossen, dann verschwanden die Jeeps.
Heute um 5 Uhr nachmittags fand eine Telefonkonferenz zwischen dem russischen Präsidenten Vladimir Putin und dem Präsident der USA, George W. Bush, statt. Vor dieser Aussprache hatte die Beraterin für die nationale Sicherheit, Condoleeza Rice, die heute nach Moskau kam, Bush konsultiert. Derzeit trifft Rice Igor Ivanov, den Chef des russischen Außenministeriums. Die Details dieses Treffens sind bisher unbekannt, aber wir können annehmen, daß sehr bald „unbekannte Einheiten“ für den Zwischenfall verantwortlich gemacht werden werden, und daß die Situation so weit es nur geht vertuscht werden wird.
Analytiker erinnern an die Situation mit dem Atom-U-Boot „Kursk“, als eine ganze Serie privater Kontakte zwischen höchstrangigen russischen Beamten und amerikanischen Vertretern mehr Fragen aufwarf als daß sie Antworten gab, eine solche Situation scheint wieder aufzutauchen.
Aus Südosten versuchten die amerikanischen Marines-Einheiten, die des öfteren schon versucht hatten, eine strategische Brücke über den Diyala zu erobern, wie wir zuvor vermuteten, während der Nacht einen Vorstoß auf die östlichen Vororte von Neu Bagdad und am Morgen versuchten sie, Brücken nahe dem „Rashid“-Flughafen zu übernehmen. In diesem gewalttätigen Konflikt wurden die Brücken von der irakischen Artillerie zerstört und die Marines erlitten Verluste. Laut abgehörtem Funk wurden bis zu fünf Marines getötet, mindestens 12 verletzt. 3 gepanzerte Personentransporter und ein Panzer wurden zerstört.
Alle Informationen, die die russische Seite über den Beschuß der Kolonne der russischen Botschaft hat, deuten darauf hin, daß das Schießen auf die Diplomaten und Journalisten kein Zufall war, sondern eher eine geplante Aktion zwecks Erschrecken und Vergeltung.
Diese Version wird von mehreren Versuchen der Amerikaner heute unterstützt, die Kolonne auf ihrem Weg zu stoppen und die Diplomatenwagen und das mitgeführte Gepäck sorgfältig zu untersuchen. Der russische Außenminister und hochrangige Beamte bleiben stumm. Beim Treffen des russischen Präsidenten Vladimir Putin mit der nationalen Sicherheitsberaterin Condoleeza Rize kamen diese überein, „diesen bedauerlichen Zwischenfall zu vergessen“ und „jede Auswirkung auf die russisch-amerikanische Partnerschaft zu verhindern“…
8.4.2003
Heute morgen sind die Kämpfe in Bagdad weitergegangen. Die US-Marines-Einheiten schafften es um 7 Uhr in der Früh, auf das rechte Ufer des Diyala bei Al-Jassir durchzubrechen, und um 8 Uhr drangen sie auf das linke Ufer des Tigris im Bezirk Bessaf vor, zur Kreuzung der Abu-Nuvas mit der Al-Rashid-Straße. Derzeit ist mindestens ein Bataillon über die Brücken gegenüber dem In­for­ma­ti­ons­ministerium und dem TV-Zentrum gelangt, nun greifen sie diese Gebäude an.
Die Schlacht um Bagdad ist in viele kleine [Auseinandersetzungen] zerfallen und deshalb wird es erst am Abend Zahlen über Opfer auf beiden Seiten geben.
Laut Berichten der amerikanischen Kommandanten macht der Widerstand der Iraker nicht den Eindruck, als agierten sie unter einem gemeinsamen, organisierten Kommando, sondern er sieht eher aus, als operierten autonome Gruppen.
Darüberhinaus stellen die Amerikaner fest, daß die Iraker nur sehr begrenzt Panzer und Artillerie einsetzen. Es gibt so gut wie keine ernsthaften, künstlichen Hindernisse und Punkte, die für eine lange Verteidigung eingerichtet worden wären. Es gibt keine Vorbereitungen, daß Bagdad für eine lange Belagerung vorbereitet wäre. Und unter solchen Wi­der­stands­bedingungen könnten die Kämpfe um Bag­dad in 5 – 7 Tage zu Ende sein.
Aber trotz eines derartigen Vorteils gelingt es den US-Kräften immer noch nicht, den irakischen Widerstand zu brechen. Sogar verschanzte Einheiten am Stadtrand werden angegriffen und erwidern immer wieder das Feuer.
Immer noch ist unklar, wo die obersten politischen und militärischen irakischen Führer sind. Von den hochrangigen Beamten ist nur der Informationsminister offensichtlich in der Stadt.
Am 8.4.2003 stellte iraqwar.ru seine updates ein:
Die Vorfälle der letzten zwei Tage haben die weitere Arbeit der Ramzaj-Gruppe in ihrer gegenwärtigen Form unmöglich gemacht.
8.4.2003 – Moskau. Nachdem das Personal der Botschaft und die Journalisten den Irak verlassen haben und die meisten der irakischen Informationsdienste aus Bagdad evakuiert wurden, wird eine Analyse der Situation in Bagdad und dem Irak insgesamt ineffektiv.
Die rasche Änderung der Straßenkämpfe läßt jedes neue Update unserer Informationen weit hinter sich. Direkte TV-Sendungen sind hier bedeutend hilfreicher als jede Analyse. Gleichzeitig haben wir kein Recht, klassifizierte, „top secret“-Informationen zu veröffentlichen.
Abgesehen davon stoßen unsere Aktionen auf zunehmende Opposition durch die offiziellen Stellen und tatsächlich wenden sie sich zu einer Konfrontation, deren Ausgang nicht schwer vorherzusagen ist.
Deshalb müssen wir unsere Arbeit abbrechen und danken allen, die an diesem Projekt teilgenommen haben.
Zum Schluß möchten wir sagen:
Alle „updates“ kamen von einer kleinen Gruppe, die sich vor einigen Jahren im Rahmen eines Spezial-Dienstes formiert hat. Die Gruppe arbeitete lange Zeit für die Regierung, aber alle ihre Mitglieder haben den Dienst verlassen und agieren nun als unabhängige analytische Gruppe, die sich einige Fähigkeiten erhalten hat. Das beantwortet die am meisten gestellte Frage – die Frage nach unseren Informationsquellen.
Wir haben an den laufenden Ereignissen auf einer „nicht profitorientierten“ Basis teilgenommen und hatten keine andere Absicht, als die US-britische Informationsblockade über den Krieg im Irak zu durchbrechen.
Unsere updates waren nicht das authentische Material irgendeines russischen oder sonstigen Geheimdienstes, sondern eher das „intellektuelle Produkt“ der Gruppe selbst, das Produkt ihrer operativen, informationellen und analytischen Fähigkeiten. Aber für die Zusammenstellung der updates verwendeten wir das zugängliche Material unserer Freunde in speziellen Informationsstrukturen. Die „operativnaya informatsiya“ behauptete niemals, „militärische Informations-updates“ zu produzieren, sondern diente als zusätzliche Datensammlung für selbstverantwortliche Analysen.
Das Hauptziel des Projekts war es, verständliche militärische Analysen über den Krieg im Irak zu präsentieren, die derzeit vermißt werden. Wir hatten dabei sowohl Erfolg als auch offensichtliche Mißerfolge.
Wir danken den Administratoren von iraqwar.ru und forum.vif2.ru, die das Risiko und die Last, mit uns zusammen zu arbeiten, auf sich genommen haben, und wir verstehen, wie viele Probleme sie sich damit aufgebürdet haben.
Mit aller Verantwortung stellen wir fest, daß keine Nachrichten, Briefe, Appelle und anderes Material, abgesehen von den täglichen „updates“ auf iraqwar.ru und forum.vif2.ru von der Ramzaj-Gruppe gemacht wurden und jegliches andere Statement in unserem Namen ist nichts als ein Verwirrungsversuch.
Der Autor mit dem Decknamen „Kondor“ ist die einzige authorisierte Informationsquelle über die Gruppe und ihre „offizielle Kontaktperson“. Bei Unklarheiten oder „Klonen des Decknamens“ ist eine Authentifizierung möglich, indem sein persönliches Foto verwendet wird, das an eines der Bilder angehängt wurde, die auf iraqwar.ru veröffentlicht wurden und das als logische Fortsetzung kommt.
Mit unerschöpflichem Respekt euch allen gegenüber
Ramzaj