Filmvorführung und Diskussion2.5.2007: Die Fabrik brennt
Givet, im Norden Frankreichs an der Maas, 8.000 EinwohnerInnen, vor 50 Jahren eine aufstrebende Industrieregion, im Jahr 2000: 22% Arbeitslosigkeit.
Die Cellatex-Fabrik erzeugt seit 1903 Viskose mit hochgiftigen und explosiven Chemikalien: Schwefelkohlenstoff, Schwefelsäure, Natronlauge, die die nunmehr noch 153 ArbeiterInnen seit Jahrzehnten bei der Arbeit vergiftet haben. Jahrelang haben diese ArbeiterInnen Mehrarbeit, Lohnverzicht, Umstrukturierungen ertragen, um ihre Jobs zu behalten. Nun, am 5. Juli 2000, soll die Fabrik geschlossen werden.
No future: Die ArbeiterInnen besetzen ihre Fabrik und fordern deren Weiterführung oder ordentliche Abfindungen. Vor dem Werkstor werden Autoreifen verbrannt, die Büros geplündert, und alle ArbeiterInnen erklären in einem Flugblatt, die Fabrik in die Luft zu jagen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Der Konkursverwalter, der Präsident des örtlichen Arbeitsamtes und Abgeordnete des Bezirks werden eine Nacht in der Fabrik festgehalten.
Der Film „Hilfe – die Fabrik brennt“ zeichnet die dramatischen Umstände dieses Arbeitskonflikts nach. Ein Konflikt, in dem die Gewerkschaft schließlich die Oberhand gewinnt und mit dem Arbeitsministerium die Bedingungen zur Räumung der Fabrik aushandelt. Bedingungen, die nicht den Forderungen der ArbeiterInnen entsprechen, aber immerhin so große Zugeständnisse beinhalten, dass in den nächsten Wochen und Monaten Belegschaften anderer Fabriken in Frankreich ähnliche Kampfmethoden anwenden werden.