www.lefthook.org/Politics/Goff121704.html – Aus: Bring them home now, Übersetzung: Info-Verteiler
Wir werden unsere Streitkräfte zurück fordern!
Rede von Stan Goff am 11.12.2004 bei einer Kundgebung in New York City
Erstmal danke ich den Organisatoren für diesen sehr wichtigen Teil der Antikriegs- und Anti-Empire-Arbeit während der letzten Wahlen. Ich möchte meinen KollegInnen, die hier sprechen, und allen Anwesenden danken, für eure unermüdliche und hartnäckige Weigerung, Rückschläge mit Niederlagen zu verwechseln.
Ich tendiere dazu, in diesen Tagen über Widerstandspolitik zu denken, als wäre sie eine Novelle von Charles Dickens. Es gibt immer ein happy end im letzten Kapitel, aber jeder Abschnitt vor diesem Ende ist ... traurig.
Ich bin hoch geehrt, weil ich hier mit Christian Parenti stehe, dessen Buch Lockdown Americaich in vielerlei Hinsicht für ein grundsätzliches Werk halte, das als Pflichtlektüre vor dem Eintritt in eine Universität verlangt werden sollte. Ich habe Herrn Parenti lang und breit zitiert in einer Analyse, die ich für From The Wildernessgeschrieben habe und die zu zeigen versucht, wie völlig verfilzt die Gefängnisindustrie der Vereinigten Staaten mit dem ganzen System des späten Imperialismus ist, vor allem, warum die meisten direkten und brutalen Formen sozialer Kontrolle – darunter Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe im Gefängnis, die insgeheim vom Staat gefördert werden – direkte Linien ziehen von Orten wie dem Pelican BayHochsicherheitsgefängnis nach Abu Ghraibin Bagdad.
Ich wollte noch ein Buch empfehlen, wenn ich schon hier bin, das nicht von Kabul oder Bagdad handelt, sondern von Südkalifornien. Es ist von dem radikalen Stadtentwicklungs-Theoretiker Mike Davis geschrieben und heißt Ecology or Fear. Darin beschreibt Davis unter anderem, wie die Erweiterung der feinen Vorstadtsiedlungen von Los Angeles sich bis zu den Lebensräumen der Berglöwen vor gearbeitet hat. Nun, erklärt Davis, frisst ein Berglöwe mal Fluffy, den Cocker-Spaniel, oder er attackiert einen der Yuppie-Jogger, und zeigt damit, wie die Diät der Großkatzen aufgebessert werden kann.
Das ist sehr interessant, weil solche Begegnungen in der Presse und bei den Mitgliedern dieser communities als … Berglöwenproblem bezeichnet werden.
Offensichtlich erhalten die Berglöwen nicht genauso viel Sendezeit in den Spätnachrichten wie diese jungen republikanischen Siedlungen, sonst könnten die Berglöwen erklären, dass sie zuerst dort waren, und dass das von ihrem Standpunkt aus ein Menschenproblem ist.
Aber diese Berglöwen haben nicht gleich viel Sendezeit, und der Ausdruck – „Berglöwenproblem“ –, diese Phrase und dieses Konzept greifen, denn der Begriff wird immer und immer wieder verwendet, bis er in der allgemeinen Konversation verankert ist. Es gibt kein Problem mehr zwischen Menschen und Berglöwen. Die Berglöwen sind das Problem.
So wird der Standpunkt von selbstsüchtigen, uninformierten Yuppies zum Grundsatz, der außerhalb jeglicher Kritik steht, denn wir atmen diese Reden ein wie die Luft, und so wie die Luft nehmen wir sie geschenkt.
Das ist einer der Gründe, warum wir wichtig sind für die Bewegung, nicht nur für die Bewegung gegen den Krieg, sondern für die Bewegung, die dieses System stürzt, das Kriege ausbrütet, das ist es, warum Veteranen und Familien von Militärs und kriegsdienstverweigernde Soldaten so wichtig sind in dieser kritischen Periode. In dieser Periode, in der die alten Tricks nicht mehr funktionieren, und die Verwüstungen dieses globalen Systems wieder einmal die Grundlagen dieses Systems auffressen – die untergeordneten Menschen und die zerstörte Umwelt –, zeigt sichdie Essenz, die wahre Essenzdieses Systems, das Gewehr und die Bombe und die Vergewaltigung und das Gefängnis. Sie zeigen sich unmaskiert wegen der Notwendigkeit, diese Werkzeuge der Kolonialisten offen einzusetzen, um sich an der Macht zu halten.
George Bush hat diesen Krieg nicht begonnen. Dieser Krieg wartete bereits am Ende eines Weges, den wir vor Jahrzehnten gestoppt haben, und indem wir diesen Weg weiter gegangen sind, sind wir unweigerlich dem begegnet, was an seinem Ende steht. Wie viele IrakerInnen hat Bill Clinton ermordet? Warum wollten wir während der letzten Wahlkampagne nicht hören, dass der Gegenkandidat zu Bush, der für uns von Wall Street ausgesucht worden war, dass er und die liberalen Demokraten nicht versprachen, den Krieg zu beenden, sondern ihn auszuweiten?
Die Familien der Militärs sind in einer einzigartigen Position – sie haben einen speziellen Standpunkt – wenn sie sagen: „wir sind hier“. Wir waren nicht auf CNN. Wir waren nicht in der New York Times. Wir waren da, als ihr Dioxin auf uns regnen habt lassen vor 35 Jahren, als ihr 3 Millionen Südost-AsiatInnen umgebracht habt, und wir waren da, in den Häusern unserer Familien, als wir das Dioxin und den Tod zurück brachten, in unsere Wohnzimmer, unsere Beziehungen, zu unseren Kindern, die Geiseln unserer Krankheiten wurden. Wir waren nicht in den Swimmingpools in den Bergen vor Los Angeles. [gemeint ist agent orange, das in Vietnam exzessiv eingesetzt wurde und sowohl die vietnamesische Bevölkerung als auch die US-Truppen vergiftete. Im Irak und auf anderen Kriegsschauplätzen der letzten Jahrzehnte wurde abgereichertes Uran verschossen, das ebenfalls zu verheerenden Krankheiten führt] Wir sind die Berglöwen, und nun habt ihr ein Veteranen-Problem. Nun habt ihr ein Problem mit den Familien der Militärs. Nun habt ihr ein „ich bin wach und ich scheiß drauf, Soldat zu sein“-Problem.
Nur sind wir nicht Berglöwen in dem Sinn, dass wir verurteilt wären, aufgrund unserer natürlichen Schranken hilflos unserer eigenen Vernichtung durch dieses System zusehen zu müssen.
Wir waren da! Wir sind da! Wir haben spezielle Fähigkeiten und eine spezielle pädadogische Verantwortung, andere zu stoppen, die Luft als geschenkt zu betrachten, denn diese Luft ist vergiftet. Sie ist vergiftet von der Kriminalität des genetischen Kernes dieses ganzen Systems, das Agent Orange und angereichertes Uran benötigt, um seinen Willen durchzusetzen gegenüber jenen, die es beherrschen möchte und die sich weigern, ihr eigenes Menschsein angesichts dieser Kriminalität aufzugeben.
Diejenigen, die wir Staatsmänner nennen, sind oft nichts anderes als Diebe. Die, die wir Staatsmänner nennen, sind oft bloß Vandalen. Die, die wir Staatsmänner nennen, sind oft einfach Massenmörder, und wer könnte sie besser outen als wir, die wir nahe ihren kriminellen Herzen waren in Zeiten, da sie uns benötigten.
Unsere Forderungen haben eine spezielle Kraft, und deshalb haben wir eine besondere Verantwortung.
Die Bewegung verlangte, dass wir keine Invasion in Afghanistan durchführen, um 4.000 Zivilisten zu töten als Rache für die 2.800, die am 11.9. getötet wurden. Die Bewegung verlangte, dass wir keine Invasion im Irak durchführen – wobei unsere Regierung bereits die Zerstörung von über einer Million menschlicher Wesen übersehen hatte, von denen die Hälfte nicht das Erwachsenenalter erreicht hatte ... und der Irak war niemals eine Bedrohung für die Vereinigten Staaten.
„Veteranen für den Frieden“ und „Military Families Speak Out“ haben nie dem halbherzigen Anti-Bush-Widerstand nachgegeben und haben nie den Sirenengesängen des Kompromisses und des Chauvinismus gelauscht, der viele unserer Verbündeten dazu brachte, uns aufzufordern, das Wort „Now!“ aus unserer Kampagne „Bring them home now!“ zu streichen. Uns war dieses System klar, und wir wussten, dass der Vandale, der eure Häuser zerstört, nicht die richtige Person ist, um zu entscheiden, wer diese Häuser wieder aufbauen wird.
Wir beharrten auf unserer Forderung, und die Zeit hat uns mehr als recht gegeben. Wir hatten recht, zu verlangen, dass diese kriminelle Klasse aufhört und aufgibt. Nun sind die Wahlen, die diesem System eine Maske der Legitimität verleihen, vorbei, und wir müssen unsere Forderungen wiederholen.
Wir wissen alle, dass diese Forderungen der Klebstoff sind, der Bewegungen zusammenhält, egal ob die Mächtigen sie erfüllen oder nicht. Eine unserer pädagogischen Aufgaben in der nächsten Periode, so denke ich, ist es, die Öffentlichkeit über den Unterschied zwischen einem Wunsch und ausdrücklichen Forderungen aufzuklären.
Ich habe bereits meinen Nachwahl-Sticker für eine Präsidentenanklage. Aber ich weiß, dass solche kleinen Provokationen, wie dieser Anstecker, der darauf abzielt, zu provozieren, sehr brauchbar sind, um unsere Gesellschaft weiter zu polarisieren – und ich denke, dass das gut ist, denn so lange wir höflich bleiben, kommen wir nie zum Punkt. Ein Kongress der kriminellen Klasse wird keinen Mitkriminellen anklagen, solange ein Skandal nicht derart außer Kontrolle gerät, dass er die gesamte Struktur bedroht.
Ein Punkt, in dem ich mit Christian Parenti übereinstimme, ist, dass ich gegen dieses kriminelle System an sich bin, aber ich denke, wir werden noch lange Gefängnisse brauchen.
Ich sage das, weil mein Anstecker „anklagen“ sagt, was ich wirklich sehen möchte – für diese Leute, die jetzt schon eine neue Generation lang unsere kids ins Ausland schicken, um deren kriminelle Drecksarbeit zu erledigen. Was ich wirklich sehen möchte, ist, dass George W. Bush, Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Colin und Condoleeza „ich vergaß, wer ich bin“, Paul Wolfowitz, und alte und neue Kabinettmitglieder ... mit dem Rücken gegen die Wand stehen, genauso intensiv perlustriert werden wie ein irakischer Gefangener, in Handschellen, und ihre traurigen Ärsche in eine Zelle in Guantanamo Bay geworfen werden... nachdem wir es an Cuba zurück gegeben haben.
Unsere Aufgabe ist es, keine Zugeständnisse zu machen. Wir sind keine Diplomaten. Unsere Aufgabe ist es nicht, den Mächtigen zu gefallen, indem wir ihre Dementis untermauern. Unsere Aufgabe ist es, die Geplagten zu unterstützen und die Mächtigen zu plagen. Denn wir waren da. Wir wissen, wozu diese Leute unsere Kinder dort hingeschickt haben, und was aus unseren Kindern wird, die sie hingeschickt haben.
Und ich jammere nicht darüber. Ich werde nicht weinen darüber, was sie mir angetan haben, denn auf der anderen Seite bin ich froh darüber, dass die dominierende Klasse mir eine militärische Karriere verpasst hat. Ich bin dankbar für meine Bildung. Ich bin froh, ein Soldat zu sein ... ich bin bloß nicht mehr ihr Soldat.
An meinem 19. Geburtstag verließ ich die McCord Air Force-Basis, um mein internationales Studienprogramm in der nördlichen Bin Dinh Provinz [in Vietnam] aufzunehmen. Meine Professoren waren ein schwarzer Sergeant namens Eavens, ein professioneller Betrüger namens Westmoreland1, und die couragierten und patriotischen Soldaten der NLF [nationale Befreiungsfront Vietnams] und NVA [nordvietnamesische Armee], die mich gelehrt haben, wie man Nein sagt. Ich habe gelernt, dass ein Mensch lange Zeit einen Fuß vor den anderen setzen kann. Ich habe gelernt, dass Moskitowolken und Durst und Schlafen im Dreck einen nicht umbringen. Ich habe gelernt, meine eigene Sterblichkeit zu akzeptieren. Ich habe gelernt, dass das, wovon die meisten wohlsituierten Amerikaner denken, dass es extrem und außerordentlich anstrengend ist, die tägliche Realität für die meisten auf dieser Welt ist ... und ich habe den Prozess des Lernens begonnen, dass der Preis für den Komfort dieser Vorstädte oft von denjenigen bezahlt wird, die wir nie sehen und deren Leiden wir nicht verstehen können.
Was die Bush’s und Rumsfelds nicht geschafft haben, über Soldaten zu verstehen, alte Soldaten und neue Soldaten, und die Familien von Soldaten, die diese Dinge von und mit uns lernen, ist, dass wenn wir lernen, dass es unterschiedliche Erfahrungen in der Welt gibt, und wenn wir lernen, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und wenn wir lernen, wie wir extreme Situationen überleben können, und wenn wir lernen, unsere eigene Sterblichkeit zu akzeptieren, und wenn wir lernen, Gauner zu erkennen, und wenn wir schließlich lernen, dass alles, was sie sagen, gelogen ist, und dass jede ihrer Missionen Vandalismus und Mord bedeuten, dass wir dann immer noch Soldaten sind, aber wir sind nicht mehr ihre Soldaten.
Diese Truppen sind unsere bewaffneten Kräfte, und wir müssen sie zurück fordern, koste es, was es wolle.
Bewegungen beginnen mit denen, die keine Angst haben, und sie wachsen mit denen, die nur ein wenig Angst haben. Der Veteran, der gerade aus dem Irak zurück ist, und die Veteranen der vergangenen Konflikte, die sich ihre Humanität zurück erkämpft haben von diesem System, werden nicht wegen jeder Scheißgeschichte umfallen. Wir werden nicht umfallen wegen ihrer kriminellen Appelle, die sie als Patriotismus tarnen. Wir werden uns nicht von ihrer „mit uns oder mit den Terroristen“-Rethorik einfangen lassen.
Ich hoffe, die hören zu, und ich erwarte, dass sie das tun.
George und Dick und Don, ihr werdet diese Veteranen nicht zum Verstummen bringen, und diese Familien, und diese Soldaten, indem ihr uns den Patriot Actunter die Nase reibt. Einige von uns haben wirklich hart gearbeitet und alles riskiert, um für eure Lügen zu kämpfen. Wisst ihr nicht, dass wir gegen euch noch härter kämpfen werden, jetzt, wo wir die Wahrheit kennen?
Diese Truppen sind unsere bewaffneten Kräfte, und wir müssen sie zurück fordern, koste es, was es wolle.
Patriot Act! Wir sind diejenigen, die die Verantwortung dafür tragen, dem Rest zu erklären, dass der Patriotismus von jemand, der sein Haus verteidigt, nicht derselbe Patriotismus ist, der unsere Kinder von zu Hause fort nimmt. Der Patiotismus der Eindringlinge ist nicht derselbe wie der Patriotismus der Bedrängten.
Wir können das vermitteln, denn wir waren dort, und wir werden das jetzt bezeugen.
Oh Mann, sie hassen Zeugen, oder? Sie hassen Zeugen, wie das alle Kriminellen tun.
Und ich habe auch denjenigen Soldaten und Veteranen, die jetzt nicht mit uns hier sind, die in der Wildnis des Nach-dem-Kampf-Schocks herumirren, etwas zu sagen. Zeugenschaft wird euch heilen. PTSD [Post Traumatic Stress Disorder] ist nicht der Ausbruch der Gewalt. PTSD ist das Erkennen, dass ihr betrogen wurdet und dass ihr hilflos wart, als das passierte, denn ihr konntet es nicht besser oder ihr wusstet es nicht besser. Wissen die Leute, was der häufigste Grund für PTSD in den USA ist?
Vergewaltigung
Vergewaltigungsopfer berichten, dass die Konfrontation mit ihren Angreifern – nicht nur vor Gericht, wo das System versucht, die Frau noch einmal zu vergewaltigen –, die Konfrontation eines Angreifers mit einer Unterstützergruppe, und das Outing des Angreifers hochtherapeutisch ist. Es ist ein Weg der Wiederaneignung des Verlorenen, aus einem früheren Zustand der Hilflosigkeit zurück in die Welt.
Für Kampfveteranen haben wir hier eine Gruppe, und wir werden zu euch stehen, wenn ihr die Urheber des Verbrechens outet, indem ihr beschreibt, wie es für euch tatsächlich ausgesehen hat. Wir wissen, dass manche am Leugnen festhalten, dass manche an Geist und Seele zerbrochen sind, dass manche zornig sind, und dass einige ihren Zorn gegen sich selbst richten und an der Nadel oder an der Flasche hängen oder zur Pistole greifen. Aber es gibt einen Ausweg aus dieser Wildnis, und das ist der Pfad der Zeugenschaft.
Der Imperialismus beansprucht unsere Kinder in Uniformen, und deshalb werden wir niemals unseren Anspruch auf sie aufgeben. Wir werden in diesem Kampf um die Seelen dieser und zukünftiger Generationen niemals aufgeben. Niemals.
Diese Truppen sind unsere bewaffneten Kräfte, und wir müssen sie zurück fordern, koste es, was es wolle.
Ich bin jetzt Großvater. Diejenigen von euch, die ebenfalls Großväter sind, wissen, was ich meine, wenn ich sage, Dick Cheney, stell dich nicht zwischen mich und meine Enkel in der Erwartung, dass ich nachgeben werde.
Wir gehen nirgendwo hin, wir kommen hinter ihnen allen her. Die Veteranen dieses Kriegs organisieren sich bereits selbst. Soldatenim Irak schreiben uns. Diejenigen, die die üblen Machenschaften nach außen tragen, kommen aus der Armee selber. Die Liste der MFSO [Military Families Speak Out]-Familie wächst. Die Anzahl der bewußten Gegner wird größer. Die Meutereien haben bereits begonnen. Wir gehen vor Gericht mit „Stoppt die Verluste“-Leibchen, und wir verteidigen Deserteure in Kanada. Soldaten im Theater setzen blogs ab, die an der Zensur des Centcom vorbei gehen. Es gibt einen Camilo Mejia [siehe Artikel „Wehrdienstverweigerer“] oder einen Mike Hoffman oder einen Kelly Dougherty in jeder Schwadron, die darauf warten, dass wir sie einladen, ans Tageslicht zu treten.
George Bush, wir werden dich bis zum letzten bekämpfen
Diese Truppen sind unserebewaffneten Kräfte, und wir müssen sie zurück fordern, koste es, was es wolle.
An diejenigen Truppen, die noch nicht bereit sind: wir werden da sein, wenn ihr so weit seid. Wir weichen nicht. Wir setzen einen Fuß vor den anderen. Wir werden niemals aufhören. Wenn ihr meint, dass es an der Zeit ist nachzuschauen, wie es auf der anderen Seite all dieser Tabus ist, werden ihr uns dort finden. Veteranen und Familien der Militärs.
Ich habe diese Dante’sche Reise, die ihr jetzt durchmacht, zwei Jahrzehnte mitgemacht, getrennt von den Menschen, die mir mein Menschsein am meisten bestätigen wollten, als ich dachte, ich hätte meine Menschlichkeit auf diesem Weg durch acht Konfliktgebiete als Diener dieser Mafia verloren. Aber als ich diesen Sprung machte, waren sie da, um mich aufzufangen, und sie fangen mich auf, wenn ich falle. Diese Bewegung ist eure Familie, und die Tür zu diesem Heim wird euch immer offen stehen.
Wenn wir nicht da sind, sucht uns auf der Straße.
Dort sind wir nämlich jetzt. Ein Fuß vor dem anderen, bis wir dort sind, wo wir hinwollen, denn diese Truppen sind unserebewaffneten Kräfte, und wir müssen sie zurück fordern, koste es, was es wolle. Und diese Leute im Irak sind nicht unsere Feinde, und sie müssen ihre Kinder zurück fordern, ohne Rücksicht auf die Kosten, und wir verlangen sie alle von derselben kriminellen Clique.
Schaut euch in den Straßen nach uns um, und glaubt nicht, dass wir uns noch aufs Bitten beschränken.
Wir werden diesem Krieg und diesem System die Legitimität absprechen. Und wenn das nicht reicht, werden wir dem Gesetz nicht gehorchen. Und wenn Ungehorsam nicht reicht, werden wir dieses System sprengen. Wir haben im Dreck geschlafen und ihre Drecksarbeit erledigt, und wir haben ihre Kriege zurück in unsere Häuser gebracht, sind die Last unserer Familien geworden. Sie haben uns zu Soldaten gemacht, deshalb werden wir jetzt als solche agieren. Wir fürchten die Armut nicht. Wir fürchten das Gefängnis nicht. Wir fürchten nicht den Tod. Was also wollen sie nun machen? Ohne unsere Angst haben sie keine Macht, und in Bewegungen werden diejenigen, die keine Angst haben, denjenigen, die ein wenig Angst haben, den Weg zeigen.
Wir bitten nicht mehr. Wir fordern.
Diese Forderung lautet, dass die IrakerInnen die Architekten ihrer eigenen Zukunft zu sein haben, und dass unsere Truppen sofort heimgebracht werden. Wer einen Kompromiss möchte, soll zu Gericht gehen. Wer abhauen möchte, buche ein Zimmer in Hawaii. Wer sich ergeben möchte, der besuche Appo­mat­tox und lese die Gedenktafeln. Wir gehen nirgendwo hin.
Anmerkung
1 General William Westmoreland, geboren 1914, ausgebildet in West Point, Kommandant der US-Truppen in Vietnam 1964 – 1968. Er verlangte permanent nach mehr Mannschaften in Vietnam. Nachdem er 1968 erfolgreich die Tet-Offensive des Vietcong gestoppt hatte, wurde er abberufen. 1972 verließ er die US-Army.